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BRAUCHTUM IM GESÄUSE
Die Originalität von Tradition wird im Umgang mit Brauchtum und regionaler Kultur sichtbar. Beides wird in der Alpenregion Nationalpark Gesäuse seit Jahrhunderten gepflegt und stellt einen wesentlichen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens im Lauf der Jahreszeiten dar. Teilweise reichen die Wurzeln diverser Sitten und Gebräuche tief in die Vergangenheit zurück und erinnern noch heute an Rituale aus der Zeit der Kelten bzw. des frühen Christentums. Schon zu Jahresbeginn, wenn die Sternsinger unterwegs sind, oder Perchten und Glöckler den Winter und böse Geister austreiben, tritt Althergebrachtes zu Tage. Es folgen Faschingsumzüge und zu Ostern ist es hierorts Usus, mit hellen Feuern die Auferstehung des Heilands zu verkünden . Ebenso wird jedes Jahr um den 21. Juni herum, die Jahreswende mit so genannten "Sonnwendfeuern" auf den Gipfeln der umliegenden Berge gefeiert. Im Herbst, nachdem die letzten Viehherden im Rahmen des Almabtriebes ins Tal zurückkehren, finden allenorts Erntedankfeste statt und auch die Waidmänner geben mit Hubertusfesten Kunde von einer erfolgreichen Jagdsaison. Anfang Dezember geht es dann teuflisch zu: da tauchen Respekt einflößende Figuren, Krampusse genannt, auf und begleiten das Fest des Hl. Nikolaus in ungestümer Art. Dabei gibt es lokale Variationen: |
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Bärenaustreiben Bei Einbruch der Dämmerung wird neben dem Marktbrunnen ein Feuer entzündet, da bekanntlich Raubtiere in der Nacht den hellen Feuerschein meiden. Im rhythmischen Takt knallen die Peitschen der Jäger über den Markt. Der Bär als lebendige Figur wird von den Jägern von einer Gasse in die andere getrieben, taucht immer wieder unter bis er in der Dunkelheit verschwindet. Dieser alte Brauch findet jährlich am Vorabend des Hammerschmiedteufellaufes statt. |
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Hammerschmieidteufellauf In St. Gallen ist alljährlich schon vor dem eigentlichen "Krampustag" der Teufel los. Jeweils am Samstag vor dem 6.Dezember findet der "Hammerschmiedteufellauf" statt. Dann wird der idyllische obersteirische Ort im Naturpark Eisenwurzen nicht nur lebendig, sondern auch St. Gallener Geschichte. Der "Hammerschmiedteufellauf" ist kein alltägliches Nikolospiel. Es wird vielmehr die Entstehung und die Entwicklung St. Gallens dargestellt - von der Rodung des ursprünglichen Urwaldes bis zur "Eisenblütenzeit". Die Hammerschmiede, die seinerzeit nicht nur ein Leben in Wohlstand sondern auch in Übermut und Leichtsinn geführt haben, kehren in diesem Spiel als Teufel mit furchterregenden holzgeschnitzten Masken und schwarzen, breitkrempigen Hüten mit meterlangen Hörnern an ihren Heimatort zurück, um ihr Unwesen zu treiben. Begleitet werden sie von „Teufelsaustreibern, Bären, Luchsen und „Waldmenschen" und natürlich vom Nikolaus, der auf einem Floß stehend (der heilige Nikolaus ist auch Schutzpatron der Wasserleute und Flößer) zu Umkehr und Buße ermahnt und gute Sachen an die Kinder verteilt. |
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Umzug des Thomasniglo Ein einzigartiger alter Brauch, den es in der Steiermark nur in Gams bei Hieflau gibt: Am Thomastag, den 21. Dezember, wird es in Gams bei Einbruch der Dunkelheit lebendig. Der Thomasniglo mit seinem Gefolge zieht durch den Ort. An der Spitze des Zuges schreitet der weiße Greis mit dem Stab. Ihm folgen der weiße Thomas mit brennendem „Hiefler", die Gaben bringende Niglofrau, noch einige weiße Sackträger, die "Rauchn" (Krampusse) und die Thomashutze. Dieser Percht gleicht einer riesenhaften Vogelgestalt, die sich lediglich beim Gehen von Haus zu Haus aufrichtet, sonst aber zusammengekauert am Boden hockt. Den Brauch des Thomasniglo gibt es nachweislich bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Der Thomastag leitet die "Rauh" oder "Rauch" Nächte ein. Den Tag mit der längsten Nacht des Jahres hatte die Kirche zum Thomastag gemacht, in Erinnerung an den zweifelnden Apostel Thomas. |
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Haller Salzteufel und Admonter Krampusspiele
Die bekannte steirische Heimatdichterin Martha Wölger hat das Krampusthema in Bezug auf ihre Heimatgemeinde Hall adaptiert und so das Spiel der Haller Salzteufel geschaffen. In Admont wiederum liest der Leibhaftige persönlich in seiner „Luziferpredigt" dem ergriffenen Publikum die Leviten. Und alle zwei Jahre folgt dann der Höhepunkt beim Treffen der verschiedenen steirischen "Passen" in Admont mit hunderten Teilnehmern. Deutlich werden dabei die regional unterschiedlichen und vielfach sehr kunstvollen Schnitzstile, jede "Pass" (Krampusgruppe) unterstreicht damit den eigenen Charakter und stellt diesen im Rahmen des größten steirischen Kampusumzuges zur Schau. |
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Advent in St. Gallen
Ist die teuflische Zeit rund um den 5. Dezember einmal vorbei, kehrt wieder Ruhe und Beschaulichkeit ein. Besonders zur Adventzeit wird Brauchtum in der steirischen Eisenwurzen lebendig. Dabei werden neue Wege eingeschlagen, ohne die Tradition zu verlieren. Zu den Wochenenden bis zum Weihnachtsfest gibt es besinnliche Feiern mit Gesang und Musik heimischer Akteure und Vereine. Täglich um 16.45 Uhr nach dem Entzünden der Adventkerzen wird ein Fenster geöffnet und so wird der historische Marktplatz zu einem leuchtenden Adventkalender. Dazu gibt es über die gesamte Adventzeit hindurch ein eigenes Programm. Informationen erhalten Sie im St. Gallener Naturparkbüro unter: T. +43 (0) 3632/7714. |
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Advent in Admont Besonders idyllisch gestaltet sich die Adventzeit in Admont, wo alljährlich am Vorplatz der Stiftskiche der traditionelle „Admonter Weihnachtsmark“ stattfindet. Zahlreiche Standln bieten weihnachtliches Kunsthandwerk, Christbaumverkauf und viele kulinarische Spezialitäten. Das Rahmenprogramm reicht von Pferdeschlittenfahrten und Handwerksvorführungen bis zu Adventkonzerten. Der Admonter Advenntmarkt findet jeweils von Freitag bis Sonntag statt, wobei auch das Museum des Stiftes Admont in dieser Zeit geöffnet ist. Informationen unter: T. +43 (0)3613/2312-601 Quelle: Alpenregion Nationalpark Gesäuse |
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