SAGENUMWOBENER BERG Der Höhenzug des Ostrong ist die mächtigste Erhebung im Südlichen Waldviertel. Der Große Peilstein (1.061 m) ist sein höchster Gipfel, das Gipfelkreuz steht am Kleinen Peilstein (1.024 m). Er zählt ob seiner einzigartigen Aussicht vom Weitental über das Donautal bis zur Alpenkette zu den beliebtesten Wanderzielen im Waldviertel. Der Ostronghöhenzug beginnt im Süden an der Donau und bricht im Norden an der Wasserscheide zwischen Yspertal und Weitental abrupt ab. Das Mittelgebirge mit den steilen, von vielen Bächen herausgearbeiteten Flanken, hat eine im Waldviertel typische Hochfläche. Der Ostrong ist fast vollständig von Wald bedeckt, die westlich und östlich anschließenden Talschaften und Hochflächen sind abwechslungsreiche Wald-Wiesenlandschaften. Der Ostrong ist von Nord nach Süd in der Längsrichtung durch den Ysper-Weitental Rundwanderweg und durch mehrere Wege von West nach Ost erschlossen. Einst soll am Gschaidanger, am Gipfelpunkt des Weges zwischen Münichreith und dem Yspertal, das Schloss Ysper bestanden haben, von dem aber nichts erhalten ist. Der Kaiserweg, den sich einst Kaiser Franz I anlegen ließ, führt nach Norden zum Kaiserstein (935 m) und weiter zum Großen Peilstein. Am Großen Peilstein stand beim so genannten "Paraplui" eine Aussichtswarte, die sich ebenfalls der Kaiser hat errichten lassen. Etwas weiter nördlich wird der Kleine Peilstein von einer etwa 70 m hohen Felswand gebildet. An seinem Fuß stürzt eine weitere Wand, die Schneidermauer, nochmals fast 100 m ab. Am Ostrong trifft man noch auf alte Grenzsteine, die entweder mit A(dam) E(usebius) H(err) v(on) H(oyos) 1639 oder mit M(elchior) v(on) L(indegg) z(u) W(eißenberg) bezeichnet sind. Die Herkunft des Namens Ostrong ist ungeklärt, fest steht jedenfalls eine urkundliche Erwähnung Ende des 14. Jahrhunderts unter dem Namen „Oestragen“. |
DIE SAGEN VOM OSTRONG
Der Riesenfisch vom Ostrong Im Innern des Ostrong befindet sich ein großer See. Nicht ein gewöhnlicher See, wie andere es sind, sondern ein ganz eigenartiger See ist es, der das Innere des Berges ausfüllt. Dunkel und kalt und so tief ist das Wasser, dass man nicht auf den Grund sehen kann. In diesem geheimnisvollen See lebt ein richtiger Riesenfisch. Manchmal, wenn in der Gegend ein Dröhnen zu hören ist, ducken sich die Menschen, als fiele über ihnen der Himmel ein. Wissen doch die Einheimischen, dass dies der Riesenfisch im Ostrong ist, der mit seinem Schwanze an den Berg schlägt. Noch schläft der mit goldenen Schuppen bedeckte Fisch und seine Augen aus Riesendiamanten sind geschlossen. Nur ganz selten blinzelt er, dann geht ein Funkeln wie von tausend Feuern durch das Innere des Berges und erleuchtet den See taghell. Wenn der Riesenfisch aber einmal aus seinem Schlaf erwacht, bedeutet dies den Untergang des Yspertales. Mit seinem Schwanze wird er an den Berg schlagen, bis endlich der Ostrong entzwei bricht und das Wasser des Sees freien Lauf ins Yspertal hat. Keine Rettung gibt es dann. Bis das Wasser völlig abgelaufen ist, wird sich auch der Berg wieder schließen und auf seinem Rücken Schloss Weißenberg stehen, das vor ewigen Zeiten ins Tal hinabgrüßte. Die Nixe vom Ostrong Vor vielen Jahren lebte in Altenmarkt im Yspertal ein sehr armer Handwerksbursche dem keine Arbeit zu schwer war. So verdiente er sich auch als Holzhauer auf dem Ostrong. Schwer und gefährlich war die Arbeit und gering war der Lohn. Täglich ging er den weiten Weg auf den Ostrong, um dort Bäume zu fällen. Eines Tages überraschte ihn, mitten in der Arbeit, ein arges Gewitter. Kaum hatte er ein Plätzchen gefunden, das ihm einigermaßen Schutz vor den Unbilden des argen Wetters bot, war die Hölle los. Auf einmal schmetterte ein Blitz mit furchtbarem Getöse vor dem Handwerksburschen in die Erde und warf diesen zu Boden. Als er wieder zu sich kam, sah er ein weibliches Wesen von wunderbarer Gestalt vor sich stehen. Ein Mädchen mit dem lieblichsten Gesichte lächelte ihn freundlich an. Der Bursche war so verzückt, dass er das Mädchen fragte, ob es nicht seine Frau werden wolle. Selig führte er das schöne Mädchen als seine Frau in sein kleines, bescheidenes Heim, wo sie glücklich lebten. In Altenmarkt im Yspertal gab es aber Menschen, die den zwei jungen Leuten das Glück nicht gönnten. Sie sahen, dass die junge Frau öfters bei Vollmondnächten das Haus verließ, um in den nahen Wald zu huschen. Als wieder der Vollmond vom Himmel auf die Erde nieder lachte, schlich der junge Mann seiner Frau in den Wald nach. Er wollte sie beobachten und wenn sie etwas Unrechtes treibe, zur Rede stellen. Da öffnete sich plötzlich vor ihm die Erde und seine Frau sprang in einen wunderschönen blauen See. Ein greller Blitz durchzuckte den Himmel und warf den jungen Mann zu Boden. Als er wieder zur Besinnung kam, rief eine laute Stimme: "Warum bis du mir gefolgt? Nun kehre ich nicht mehr zu dir zurück"! Traurig ging der Mann nach Hause. Vergebens wartete er hier auf seine schöne Frau, doch sie kam nie wieder. |