Wir fahren mit dem Auto auf der B 138, biegen nach Steyrling ab und fahren (6,3 km) bis ins Brunnental. Auf einem der zahlreichen Parkplätze halten wir und wollen an diesem heißen Sommertag zur Steyrerhütte (1.400 Meter Seehöhe) aufsteigen. Das Brunnental ist ein romantisch gelegenes, grünes, weites Tal und Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Hier liegen der Sommersitz und die Forstverwaltung des Fürsten von Schaumburg-Lippe, bekannt auch durch seine jährliche Veranstaltung „Landpartie“. Wir nehmen den Weg durch den schattigen Katzengraben, Weg Nr. 433. Es sind bereits 25 Grad um 10.00 Uhr morgens und auch die Kühe haben sich schon einen kühlen Platz unter den Bäumen gesucht. Ein künstliches, breit geschottertes Bachbett (für starken Regen) begleitet uns des Weges und ich vermisse das plätschernde Geräusch. Kein Tropfen Wasser ist zu hören. Der teils sehr grob schotterige Weg zieht und zieht sich. Immerhin haben wir bis zur Hütte über 700 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Für einen kleinen Hinweis auf die Halbzeit des Weges oder auch ein Bankerl wäre ich dankbar. Aber es gibt so viele schöne Pflanzen am Wegrand zu sehen und so bleibe ich immer wieder mal stehen, um sie zu fotografieren. Die ersten Wanderer begegnen uns auf ihrem Rückweg. Nach 2/3 des Aufstiegs kreuzen wir eine Forststraße; der Boden wird nun waldiger und ist mit feinem Schotter durchsetzt. Mit Erlaubnis kann man sicher auch die Forststraße mit dem Auto hochfahren, denn einige parken ziemlich weit oben. Wir befinden uns jetzt unterhalb des Hochkogels (1.193 m) und ein schöner Almboden breitet sich vor uns aus. Schmetterlinge und bunte Wiesen mit den verschiedensten Glockenblumen, riesigen Königskerzen, duftendem Thymian, Eisenhut und vielen mir unbekannten Pflanzen lassen mich immer wieder stehen bleiben. Nach einer Linkskurve führt uns der Weg aus dem Schatten der Bäume nun wieder nach rechts. Es ist alles gut beschildert. Einige hundert Meter geht es nun in der Sonne aufwärts. Der Weg ist wohl verbreitert worden und mit viel Geröll durchsetzt. Hier an den Böschungen verköstigt uns die Natur mit süßen Erdbeeren. Nun geht es wieder in den Wald hinein. Das Hinweisschild zeigt uns, dass wir die Hütte in etwa zehn Minuten erreichen werden. So langsam öffnet uns der Wald den Blick auf das Tote Gebirge. Eine seltene Türkenbundlilie wächst versteckt am Wegrand. An einem Wegkreuz hängt eine Gedenktafel, sie erinnert an eine Gruppe von Kindern, die im Jahre 1943 hier im Schneesturm den Tod fanden. Rechts führt der Weg zur Kirchdorfer Hütte (Ahorn Alm), wir gehen aber weiterhin geradeaus. Endlich ist die Steyrer Hütte nach zwei Stunden in Sichtweite. Einige Gäste sitzen schon in der Sonne und genießen die Aussicht und die Ruhe. Etwas diesig ist die Fernsicht, aber das Massiv des Toten Gebirges ist deutlich zu erkennen. Rechts von der Hütte hat man den Roßschopf (1.647 m) zum Greifen nahe. Von hier aus gibt es viele Möglichkeiten, über weitere Berggipfel zu wandern. Wir stärken uns nach diesem schönen Aufstieg zur Steyrer Hütte mit einem frischen Bier, hausgemachtem Speckbrot und deftigen Hascheeknödeln. Jetzt lassen wir die Seele baumeln, schauen beim Kräuterheuen zu und unterhalten uns mit den Gästen und dem Hüttenwirt. Nach einer guten Stunde machen wir uns auf den Heimweg. 1,5 Stunden abwärts gehen, das geht ganz schön in die Beine. Festes Schuhwerk und evt. Stöcke sind angebracht. Kaum am Auto angekommen, fallen die ersten Regentropfen und beenden diesen sonnigen Tag. Autor und Fotos: Heidemarie Radnikow |