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Zum Murursprung und auf das Murtörl




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Startpunkt: Muritzenalm im Murtal
Ankunftspunkt: Murtörl
Wegnummer:
Schwierigkeitsgrad: mittel

Gehzeit: 5.5 Stunden
Höhenunterschied: 960 m
Wegbeschaffenheit: Schotter, Wiese, Almboden
Ausrüstung: Wanderschuhe; auf das Murtörl Bergausrüstung

Begehbar in folgenden Monaten: Juni, Juli, August, September




Tourenbeschreibung:

Zum Murursprung und auf das Murtörl

Bei der Muritzenalm im hinteren Murtal (bis hierher Fahrmöglichkeit; Tälerbus bis zur Sticklerhütte) drängt uns die Neugier zum Aufbruch. Der Weg wird uns, an der Sticklerhütte vorbei, zum Murursprung führen. Wer Lust hat kann auch noch das Murtörl erklimmen.

An einem landschaftlich schön in Fichtenwald gelegenem See entlang, wandern wir zum Talende hin. Dann umgibt uns eine aufgelockerte Almlandschaft mit Lärchen-Fichten-Zirbenwald und einigen Laubwaldbereichen. Die Weiden sind hier sehr feucht und haben eine üppige Zwergstrauchschicht mit viel Wacholder. Wir müssen jetzt die Augen offen halten, um Amphibien zu entdecken. Vielleicht treffen wir auf einen Grasfrosch, die verbreitetste Froschart Mitteleuropas. Obwohl es ein wechselwarmes Tier ist, das heißt, die Körpertemperatur ist nicht konstant, sondern passt sich der Umgebungstemperatur an, lebt es auch noch in Höhen bis über 2500 m. Der Grasfrosch strebt oft aus mehreren Kilometern Entfernung einem Laich- oder Überwinterungsgewässer zu. Daher können sich ökologisch negative Veränderungen in einem Teich, oftmals auf die Amphibienwelt weiter Gebiete nachteilig auswirken, was auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist. Mächtige alte Zirben fallen uns auf, Flechten überwuchern knorrige Stämme. Auf den Almflächen entdecken wir verbissene junge Zirben. Besonders augenfällig ist der Pilzreichtum der Wälder und Auen.

Wir marschieren auf feinem Silikat-Schuttboden dem mäandrierenden Wildbach - den Oberlauf der Mur - entlang, durch dichte Almrauschbestände und vorbei an farnreichen Quellfluren und feuchten Gräben. Für Grünerlen und verschiedene Weidenarten sind solche Feuchtlebensräume ideal. Mystische Ruinen alter Almhütten hinter uns lassend, erreichen wir über eine kleine Scharte mit einem schönen Wasserfall die Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern. Wir sollten immer wieder nach oben sehen, dann entdecken wir vielleicht einen der seltenen, riesigen Bartgeier. Die Tiere, die in früheren Zeiten einen sehr schlechten Ruf als Lämmer- und sogar Kindesentführer hatten, waren in den Alpen lange Zeit ausgerottet. Seit einiger Zeit läuft jedoch ein Wiederansiedlungsprojekt. Die Tiere fressen ausschließlich Aas und haben eine eigene Technik entwickelt, an das Mark in den Knochen heranzukommen. Die Knochen werden über kantigen Felsen, z.B. Blockhalden, abgeworfen und zerschellen. Die Abwurfstellen bleiben lange Zeit gleich, und sind daher oft mit Knochenresten übersät.

Nach einer Felsschlucht gelangen wir ins Quellgebiet der Mur, einem von weiträumigen Almmatten bedeckten Talschluss. Am Mur-Ursprung quillt unter flechten- und moosbedecktem Blockwerk Wasser heraus, das sich sofort zu einem Bächlein vereinigt und sich dann - man glaubt es kaum - zum zweitlängsten Fluss Österreichs entwickelt.

Von der Weggabelung Mur-Ursprung/Murtörl führt ein Steig zügig in Serpentinen zum Murtörl hinauf. Wir wandern auf einem Wiesenhang, der mit feuchten Flecken durchsetzt ist. Das ist ein typisches Jagdgebiet für den Turmfalken. Der felsbrütende Mäusejäger fällt uns dadurch auf, dass er bei der Jagd in der Luft stillsteht - er „rüttelt". Wagt sich ein Kleinsäuger aus seinem Bau, stürzt der Turmfalke mit zusammengelegten Flügeln wie ein Stein zu Boden. Bäche schießen hier über die Hänge herab und Ameisenhaufen, mitten im baumlosen Gelände, bringen uns zum Staunen. Bei den Murmeltierbauten, an denen wir vorbeikommen, können wir vielleicht die Bauherren beobachten. Die putzigen Gesellen graben verzweigte, tiefe Baue, deren Eingänge oft unter Felsen liegen. Sie leben in Familiengruppen - ein Pärchen mit seiner Nachkommenschaft - und halten tief, in selbst gesammeltem Heu eingewühlt, von Oktober bis April Winterschlaf. Manchmal führt uns der Pfad an funkelnden Quarzitblöcken vorbei. Weiter oben verflacht der Hang und vor uns taucht das Kreuz am Murtörl auf. Der wunderschöne Blick in den Murtalschluss belohnt uns reichlich für den schweißtreibenden Aufstieg.

Quelle: LUNGAU - Wandern und Natur erleben, Ferienregion Lungau