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Tourenbeschreibung:
Der Preber, hoch über dem romantischen Prebersee nördlich von Tamsweg, ist auf alle Fälle eine Tour wert. Alleine der Prebersee, ein Moorsee mit großem Latschenhochmoor, ist schon ein Kleinod für sich. Hier findet das berühmte Wasserscheibenschießen statt, bei dem das auf die Wasseroberfläche aufprallende Geschoss so abgelenkt wird, dass es die am anderen Ufer stehenden Schießscheiben trifft. Man zielt dabei entweder auf das Spiegelbild der Schießscheiben im Wasser oder auf einen fiktiven Punkt an der Wasseroberfläche. Dieser Sport wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgeübt. Das Schießen findet alljährlich am letzten Augustwochenende statt.
Östlich des Sees, der von Tamsweg aus mit dem Bus oder dem eigenen Auto erreichbar ist, zweigt eine Forststraße schräg links hinauf ab, auf der wir durch lichten Nadelwald und über schwach beweidetes, verbuschtes Almgebiet hinaufwandern. Ein besonders großes Feuchtgebiet, in dem Wollgras gedeiht und Grasfrösche leben, ringt uns ins Auge. Links haltend steigen wir durch heidelbeerreichen, teilweise beweideten Lärchen-, Fichtenwald, mit vielen Feuchtstellen und kleinen Bächen bis zur Wegabzweigung Grazer Hütte/Preber an der Waldgrenze auf.
Auf einem Kamm taucht die in der Morgensonne leuchtende Grazer Hütte auf. Wacholder ist unser ständiger Begleiter. Die höchsten, totholzreichen, mit wenigen Zirben durchsetzten Fichten-Lärchen-Wälder, mit Preiselbeeren und Almrausch im Unterwuchs, weichen nun weiten, freien Grashängen. Der Prebergraben, der sich uns rechts in prachtvoller Aussicht auftut, lässt die Entstehung durch Gletscherschliff noch sehr gut erkennen. Über landschaftlich reizvolle Almen, vorbei an urigen alten Holzhütten, folgen wir dem Grat hinauf.
Jetzt heißt es Augen offenhalten und das Panorama genießen - im Süden liegen weite Weideflächen mit auffallend großen Hütten, weiter im Tal breitet sich eine ruhige, bewaldete Hügellandschaft vor uns aus und tief unter unseren Füßen erkennen wir die Grazer Hütte. Im Norden werden trogförmige, fast ebene Seitentäler mit großen Schutthalden und alpinen Rasenmatten sichtbar. Der Steig zieht jetzt steil bergan, immer mehr Polsterpflanzen bewachsen den plattigen Granit. Wacholder wird nun immer seltener, dafür dominieren jetzt Zwergsträucher. Überall sind uralte Weidezäune, die hier aus einem Steinplattenwall und darin eingeklemmten, meist wettergebleichten Pfosten mit Stacheldraht bestehen. Die atemberaubende Aussicht nach Süden zum Prebersee hält unseren Blick gefangen.
Der Grat wird nun felsiger und der Polsterpflanzenanteil steigt beständig. Nach Norden breitet sich ein rasenbedeckter Hang aus, der bis in ein wunderschönes Tal mit alten Almhütten hinunterreicht. Unser Steig verläuft jetzt manchmal fast eben, sodass wir bequem rasten können. Mit frischer Kraft wandern wir dann auf dichten, kurzrasigen alpinen Matten weiter, die sich immer mehr in Fels und Schutt verlieren. Hier liegen oft reinweiße Quarzitbrocken am Weg. Plötzlich wird die Sicht auf ein herrliches Hochtal frei, mit mehreren kleinen Seen und Bächen an seiner Sohle. Das faszinierende Panorama rund um uns zeigt überall grüne, leicht felsige, kantige Berge, vielleicht noch mit vielen Schneefeldern. Hier heißt es wachsam sein, denn wir können mit etwas Glück typisch alpine Vögel beobachten: den kleinen, grau-weißen Steinschmätzer und das größere, braun-weiße Alpenschneehuhn. Der Steinadler, in dessen Revier wir uns befinden, ist ein riesiger, majestätisch dahingleitender Flugjäger. Im Fernglas sind wie lange Rechtecke wirkende Flügel charakteristisch, die weit auseinanderstehende, so genannte „gefingerte" Enden aufweisen. Jungtiere haben noch Weiß im Gefieder, Erwachsene sind einfärbig braun. Am ehesten ist der Steinadler ab den späteren Vormittagsstunden, wenn Warmluftsäulen für guten Aufwind sorgen, über Graten und Gipfeln kreisend zu beobachten. Er benötigt zur Jungenaufzucht Reviergrößen von 50 bis 190 Quadratkilometer. Sein Bestand ist heute nach den Verfolgungen vergangener Jahrhunderte wieder weitgehend gesichert.
Über traumhaft schöne Polsterpflanzenrasen geht es weiter, bis wir nach Süden in ein Kar sehen, das uns herrlich mäandrierende, verästelte Bäche, eindrucksvolle, weite Feuchtgebiete und dazwischen etwas Wald präsentiert. Vorbei an auffallend gelborangen Krustenflechten an Felsen, folgen wir dem Steig durch einen kleinen Sattel, dessen Wiesen im Weiß der Alpenmargariten leuchten, hinauf auf einen ersten Vorgipfel mit einem Holzkreuz. Dann haben wir den Gipfelsieg errungen! Südseitig ziehen malerische Felsen hinunter, der 2740 m hohe Gipfel selbst ist eine kaum bewachsene, große Schutthalde, die einen weiten, flachen Rücken bildet.
Wenn wir für den Rückweg eine andere Route wählen wollen, steigen wir nach Westen über eine riesige Blockhalde aus mächtigen Schieferplatten ab, bis sich uns das überwältigende Panorama eines Talschlusses mit Wasserfällen, über die Hänge hinabschießenden Bächen, urigen Almhütten, Wiesen, Feuchtgebieten, Seen und großen Schutthalden bietet. Farbenprächtige Polsterpflanzen hinter uns lassend, wandern wir an vielen Quellen und feuchten Stellen vorbei, geleitet von zwei Wegweisern, bis sich uns das eindrucksvollste Panorama der ganzen Tour - der Preberkessel mit seinen zahlreichen, großen Quellen, kleinen nassen Flecken, Feuchtgebieten, Bachmäandern, romantischen Almen und reizvollen Waldgrenzbereichen - darbietet. Diese malerische Aussicht stets vor Augen, folgen wir dem Steig an einer Schulter des Prebers entlang, oberhalb eines wild gezackten Felskammes, bis er über einen felsigen Rücken auf sanft geneigte, weite Almmatten stößt, wo Pferde friedlich grasen. Nunmehr das Prebersee-Panorama genießend, steigen wir quer über ausgedehnte, saftige Weiden mit Buckelwiesen zur Einmündung in den Aufstiegsweg hoch über der Grazer Hütte ab.
Quelle: LUNGAU - Wandern und Natur erleben, Ferienregion Lungau