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Residenz in Würzburg

ResidenzWürzburg©pixelio.de|WelterbestättenDeutschland

EINFACH ÜBERWÄLTIGEND

1720 bis 1744 im Rohbau entstanden und bis 1780 fertig ausgestattet, gehört die ehemalige Residenz der Würzburger Fürstbischöfe zu den bedeutendsten Schlossanlagen des Barock in Europa und zählt heute zum Weltkulturgut der UNESCO. Damals wurde die Planung dem noch jungen und unbekannten Architekten Balthasar Neumann vom ersten Bauherrn, Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn, übertragen.

Für das weltberühmte Treppenhaus schuf 1752/53 der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo das Deckenfresko mit den vier Erdteilen. Mit insgesamt 18 x 30 Meter messende Gemälde ist es eines der größten einteiligen Fresken, die je gemalt wurden.

Mit ihrem Auftakt in Vestibül und Gartensaal führt uns die großartige Raumfolge der Residenz durch das Treppenhaus und den Weißen Saal weiter bis in den ebenfalls von Tiepolo freskierten Kaisersaal. 1753 vollendet, ist der Saal ein Raumkunstwerk von drei Künstlern geschaffen: dem Architekten Balthasar Neumann, dem Freskomaler Giovanni Battista Tiepolo und dem Stuckator Antonio Bossi. Über dem Gartensaal liegend, ist der Kaisersaal ca. 400 qm groß und füllt den Mittelpavillon der Gartenfront in ganzer Breite aus. Auch dem verheerenden Residenzbrand 1945 hielten die Wölbungen dieser Haupträume stand, während die Decken und Fußböden der den Kaisersaal flankierenden Kaiserzimmer zerstört wurden. Gerettete Einrichtungsgegenstände und Wandverkleidungen ermöglichten ihre Wiederherstellung.

1987 konnte als Abschluss des Wiederaufbaus das rekonstruierte Spiegelkabinett wiedereröffnet werden. Über 40 Schlossräume sind insgesamt zu besichtigen, die eine reiche Fülle von Möbeln, Wirkteppichen, Gemälden und anderen Kunstschätzen des 18. Jahrhunderts bergen.

Venezianische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts zeigt die Galerie (Zweigmuseum der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen). Die separat vom Residenzplatz aus zugängliche Hofkirche stellt einen Höhepunkt sakraler Kunst in Würzburg dar.

Ein Spaziergang durch den Hofgarten bietet sowohl Kunst- als auch Naturgenuss. Im Südgarten bildet das von kegelförmig geschnittenen Eiben umstellte Wasserbassin ein Zentrum der heutigen Gartenkonzeption. Vor der prachtvollen Ostfassade steigt der mit Puttengruppen von Johann Peter Wagner geschmückte Garten hangförmig an.

Ursprünglich Fürstengalerie genannt, wurde 1772 der Fürstensaal fertig gestellt. Der Raumform einer Galerie entsprechend, ist der Saal 25 m lang und 7,5 m breit. Die Galerie wurde vielseitig genutzt und diente u.a. der Hofgesellschaft als Speisesaal am Mittag, als Gesellschaftsraum zum Spiel oder als Konzertsaal.

Sicherlich fällt als erstes das Deckenfresko von Johann Zick (um 1750) ins Auge, wenn man den Gartensaal vom Vestibül aus betritt. Auch die besondere Gliederung des Saals ist beeindruckend - eine Idee des Baumeisters Balthasar Neumann: nicht nur von den Wänden wird die Deckenwölbung des ovalen Raums getragen, sondern auch von einem Kranz an den Säulen.

Die Residenz Würzburg zeigt uns architektonische und künstlerische Leistungen, die es heute leider nicht mehr gibt.

Bildnachweis: pixelio.de