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Honig als Heilmittel

SÜSS UND GESUND

goldeneHonigwabe|©balzermatthias/PIXELIOEs ist seit Jahrtausenden bekannt: Honig schmeckt nicht nur gut, er ist auch ein wirksames Heilmittel bei so manchem kleinen Leiden. Schon Hippokrates schwor auf die Medizin der Bienen und empfahl Honig als Universalheilmittel.

Honig wirkt hervorragend bei Hals- oder Rachenentzündungen und wird auch erfolgreich gegen Einschlafstörungen eingesetzt. Dass Honig allerdings in der modernen Hochleistungsmedizin eine regelrechte Renaissance erlebt, überrascht schon mehr.

Entstehung und Verwendung

Honig ist ein von Honigbienen zur eigenen Nahrungsvorsorge aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau erzeugtes Lebensmittel. Er ist - neben Salz - das wahrscheinlich einzige Lebensmittel, das praktisch kein Ablaufdatum hat. Dieses Phänomen der Natur ist durch die wertvollen, von den Bienen erzeugten "Konservierungsstoffe" ermöglicht.

FleißigeHonigbienenbeiderArbeit|©MarenBeßler/PIXELIOHonig entsteht dadurch, dass Bienen Nektar von - meist blühenden - Pflanzen aufnehmen, durch körpereigene Stoffe bereichern, in ihrem Körper verändern, in Waben speichern und dort reifen lassen.

Die Biene saugt den Nektar oder Honigtau über ihren Rüssel auf. In der Honigblase wird dieser in den Stock transportiert. Dort wird der zuckerhaltige Saft an die Stockbienen weitergegeben. Diese geben bieneneigene Stoffe hinzu und reduzieren den Wassergehalt. Die durch die Biene hinzugefügten Enzyme bewirken eine Veränderung des Zuckerspektrums und die Entstehung von Inhibinen - diese Wirkstoffe hemmen das Wachstum von Hefen, Bakterien und Keimen.

Honig ist eine dickflüssige bis feste, teilweise auch kristallisierte Substanz, die aufgrund ihres hohen Anteils an Frucht- und Traubenzucker sehr süß schmeckt. Der hohe Zucker- und der geringe Wassergehalt verhindern unter anderem, dass sich Bakterien und andere Mikroorganismen (z. B. Hefen) vermehren können; sie werden osmotisch gehemmt.

Bienenstock|©Ilse(ogv)/PIXELIODie beiden Hauptformen von Honig sind Blütenhonig und Waldhonig.

Waldhonig (auch Honigtau-Honig genannt) enthält mehr Mineralstoffe als Blütenhonig. Gewonnen wird er meist durch Schleudern (Zentrifugieren) der Wabeneinsätze. Honigtauhonig ist Honig, der hauptsächlich von Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten (Hemiptera), aus lebenden Teilen von Pflanzen (Pflanzensäften) oder von Absonderungen lebender Pflanzen stammt.

Wirkungsweise des Honig

ImkerbeiderArbeit|©HelmutBrunken(Ostpo)/PIXELIOHonig ist nicht nur das älteste Süßungsmittel der Menschheit, nachgewiesen ist vor allem auch die kräftigende Wirkung von Honig. Außerdem reguliert er unser Verdauungssystem und hat eine bakterienhemmende (antibakterielle) Wirkung.

Um das volle Heilpotenzial aufzuspüren hat sich die Medizin und die Heilmittelindustrie seit Beginn des letzten Jahrhunderts wissenschaftlich mit den Inhaltsstoffen von Honig befasst.

Honig besteht aus etwa 200 verschiedenen Inhaltsstoffen. Die Zusammensetzung kann je nach Honigsorte sehr unterschiedlich sein. Hauptinhaltsstoffe sind Invertzucker, organische Säuren, Dextrin, Enzyme, Eiweiß, Mineralstoffe / Spurenelemente, Vitamin B2, Karotin und Wasser.

Honigwaben|©StephanDietl/PIXELIOWasserstoffperoxyd ist der Hauptwirkstoff im Honig:
Die Bienen setzen bei der Produktion ein Enzym namens Glucose-Oxidase hinzu. Dieses Enzym sorgt dafür, dass aus dem Zucker im Honig permanent in kleinen Mengen Wasserstoffperoxid entsteht, ein wirksames Antiseptikum. Der Vorteil gegenüber Wasserstoffperoxid aus der Apotheke: Da es ununterbrochen nachgebildet wird, reichen bereits geringe Konzentrationen aus, um die Wundbakterien zu töten. Deshalb wird es im medizinischen Bereich auch zur Desinfektion von Wunden eingesetzt.

Zusätzlich trocknet der Zucker im Honig die Wunde aus und entzieht Bakterien die Nahrungsgrundlage. Eine besonders ausgeprägte antibakterielle Wirkung hat man beim neuseeländischen Manuka-Honig (Teebaum-Honig) entdeckt. Selbst Bakterienstämme, die unempfindlich gegen Antibiotika geworden sind, haben gegen diesen Honig keine Chance. Die Heilwirkung beruht auf einem besonders hohen Gehalt an Methylglyoxal, einem Wirkstoff, der beim Zuckerabbau entsteht.

Honiglöffel|©motograf/PIXELIONaturbelassener Honig oder Haushaltshonig aus dem Glas eignet sich aufgrund einer möglichen Verkeimung jedoch nicht zur Wundbehandlung.

Der für medizinische Zwecke angewandte Honig wird vor Anwendung mit Hilfe von Gammastrahlen sterilisiert.

Im Gegensatz zur thermischen Sterilisation werden hierbei die an der Heilwirkung maßgeblich beteiligten Enzyme nicht zerstört.

Der so gereinigte Honig ist europaweit unter dem Namen Medihoney zugelassen. Er wird aus zwei verschiedenen Honigsorten gemischt, dem Manuka-Honig und einem weiteren Blütenhonig mit einem hohen Anteil Wasserstoffperoxyd. Dieser medizinsche Honig wird in Form von Pflastern zur Behandlung oberflächlicher Wunden und Entzündungen eingesetzt.

Ist Honig gesünder als Zucker?

Um es klar zu formulieren: Honig ist eine sinnvolle Alternative zum Haushaltszucker, es gilt allerdings einige Dinge zu berücksichtigen:

  • Nach dem Verzehr von Honig kann es bei Pollenallergikern zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, da Blütenpollen - wenn auch in geringen Mengen - essentielle Bestandteile der meisten Honigarten sind.
  • Diabetiker sollten beim Honigverzehr eher zurückhaltend sein, da Honig und Kristallzucker, was die Zuckerstoffe betrifft, fast identisch sind und von den Diabetikern auch vergleichbar verstoffwechselt werden.
  • Auch für Abnehmwillige ist Honig keine gesündere Alternative zu Haushaltszucker, da der Kaloriengehalt fast identisch ist. Da er auch als nicht so süß empfunden wird, besteht zudem die Gefahr, dass Honig in größeren Mengen zum Süßen genommen wird als Zucker.
  • Kinder im ersten Lebensjahr dürfen außerdem überhaupt keinen Honig verzehren. In ihm können Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum vorhanden sein, deren Abbauprodukte zu lebensgefährlichen Vergiftungen mit Lähmungserscheinungen (Säuglingsbotulismus) führen können.

Quelle: www.gesund.co.at
Fotos: balzer matthias; Maren Beßler; Ilse (ogv); Helmut Brunken (Ostpo); Stephan Dietl; motograf /  PIXELIO